Explosion
in der Kohlegrube „Tabas“ ist nicht das erste
Verbrechen der Bourgeoisie-Klasse Irans - Normalisierung des Arbeitersterbens
Kaum war der erste Tag des Herbstes angebrochen, da erreichte die traurige Nachricht von der Explosion der „Kohlegrube Madanjoo Tabas“ das Land, das in Schock und Trauer versank. Schon in den frühen Morgenstunden stiegen die Opferzahlen stetig an. Jede Stunde wuchs die Liste der Toten, und einer der größten und tragischsten Bergbauunfälle der Welt nahm seinen Lauf.
Im Jahr 2010 galt der Einsturz der „San-José-Mine“, bei dem 33 Bergleute starben, als größte Minenkatastrophe. Auch bei der Explosion in der „Yurt-Mine“ im Jahr 2017 verloren 44 Menschen ihr Leben.
Nun am 1. Oktober 2024, ereignete sich in Tabas ein Unglück, das laut offiziellen Zeitungsberichten Irans bisher 52 Tote und 24 Verletzte gefordert hat.
Berichten zufolge war ein Gasleck am Vorabend um etwa 21 Uhr in einer der Werkstätten der „Kohlebergwerksgesellschaft Madanjoo Tabas“ die Ursache der Explosion. Mohammad Ali Akhundi, Leiter des Katastrophenschutzes in der Provinz Südkhorasan, erklärte gegenüber Journalisten: „Leider ereignete sich gestern um 21 Uhr ein schweres Unglück aufgrund plötzlichen Methanausstoßes in einem der Tunnel des Kohlebergwerks Madanjoo, das zur Explosion führte. Zum Zeitpunkt des Unglücks arbeiteten 69 Bergleute im Block C der Mine in Tabas.“ Weiterhin erklärte der Katastrophenschutz, dass die Explosion nicht durch Feuer oder einen vollständigen Wandeinsturz verursacht wurde, sondern durch Methangasaustritt in den Tunneln, was zur Erstickung der Arbeiter führte. Aufgrund der Gasdichte, die in einer Tiefe von 250 Metern vertikal und 700 Metern schräg zur Explosion führte, sind acht Teams aus je fünf Spezialisten im Einsatz, um Hilfe zu leisten.
Tatsächlich gibt es seit einigen Jahren zunehmend Berichte über Todesfälle und Verletzungen bei Arbeitsunfällen im Iran. Ein großer Teil dieser Statistik entfällt auf Bergbauunfälle. Beispielhaft seien hier die Vorfälle in der „Kohlegrube Yurt“ in der Provinz Golestan genannt, bei denen 40 Bergleute starben und über 70 verletzt wurden, sowie der „Tarzreh-Bergbau in Damghan“, der sechs Todesopfer forderte. Zuletzt im Juni 2023 ereignete sich ein Unfall in der „Shazand-Mine“ in Arak, bei dem vier Arbeiter starben. Ein einfacher Blick ins Internet zeigt, dass täglich durchschnittlich fünf Arbeiter durch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen im Iran ums Leben kommen. Es ist zweifellos so, dass diese Unfälle verantwortliche Verursacher haben, die im Rahmen fairer und gesetzestreuer gerichtlicher Verfahren zur Verantwortung gezogen werden könnten. Wichtiger ist jedoch die Ursache der wiederholten Katastrophen und Verbrechen, die ständig weitergehen.
Es lässt sich sagen, dass die Zerstörung, die tagtäglich über Arbeiter, insbesondere über die Arbeiter in riskanten Berufen wie Bergbau, hereinbricht, ein Ergebnis der Privatisierung der Industrie- und Bergbausektoren des Landes ist. Unter dem Vorwand der Effizienzsteigerung wurden die Arbeiter den Besitzern und privaten Unternehmern ausgeliefert, die in puncto Arbeitssicherheit jede Verantwortungslosigkeit an den Tag legen. Mit der Rechtfertigung eines sogenannten freien Marktes wird öffentliches Eigentum in die Hände einer gewinnsüchtigen Klasse gelegt, sodass das Leben der Arbeiter oft weniger wert ist als das von Maschinen und Betriebsmitteln. Oftmals kümmern sich die sogenannten „Investoren“, die sich als Retter der Wirtschaft präsentieren, mehr um den Erhalt von Maschinen als um die Sicherheit ihrer Arbeiter.
So berichten Arbeiter, dass Sicherheitsvorkehrungen wie eine geeignete Belüftung oder die Messung des Methangehalts in jeder Schicht und das Vorhandensein von Alarmsystemen fehlen und Arbeitgeber diesen Notwendigkeiten wenig Beachtung schenken.
Die Katastrophe in Tabas, die sieben Jahre nach dem Einsturz der „Yurt-Mine“ und während der Präsidentschaftswahlwerbung 2017 stattfand, ist das tödlichste Unglück der letzten Jahre für Bergarbeiter, die ohne standardisierte Ausrüstung in unsichere Minen geschickt werden. Die iranische Nachrichtenagentur „ILNA“, die der Arbeitergewerkschaft angehört, berichtete am 31. September, dass allein in der ersten Hälfte des Jahres 2023 mindestens 64 Bergleute bei „arbeitsbedingten Unfällen“ gestorben sind.
Die allgemeine Wirtschaftspolitik nach Artikel 44 der Verfassung, die 2005 vom Oberhaupt der Islamischen Republik Iran bekannt gegeben wurde, brachte eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen wie „Verbesserung des Geschäftsklimas“, „Beseitigung von Geschäftshindernissen“ und „Förderung von Investitionen“ mit sich, die die Sicherheit der Arbeiter in den letzten drei Jahrzehnten kontinuierlich untergraben haben. Laut den Aussagen von Verantwortlichen im Ministerium für Industrie, Bergbau und Handel schreitet die Privatisierung im Bergbau schnell voran. Reza Mohtashamipour, stellvertretender Minister des Ministeriums im Juni 2023, sagte: „Derzeit gibt es weniger als 150 staatliche Bergbaulizenzen und mehr als 1.200 private Explorationslizenzen, was bedeutet, dass der private Sektor mehr als zehnmal so viele Explorationsaktivitäten durchführt wie der Staat.“
Die Privatisierung der Bergwerke und die Übergabe an mit dem Staat verbundene Stiftungen oder Unternehmen gingen mit einer Verringerung der Aufsicht durch die beiden zuständigen Ministerien für Arbeit und soziale Wohlfahrt sowie für Industrie, Bergbau und Handel einher. Der Leiter der Arbeitsinspektion behauptete, dass die Inspektoren seines Ministeriums 2023 über 12.500 Kontrollen durchgeführt hätten, doch die Berichte des Statistikzentrums über „Gesundheits- und Sicherheitsstandards der in Betrieb befindlichen Minen“ von 2017 bis 2021 und die realen Katastrophen in den Minen bestätigen dies nicht. Ausbeutung, vor allem im Bergbausektor Irans, ist zur Normalität geworden. Laut offiziellen Statistiken starben in den letzten 12 Jahren etwa 500 Bergarbeiter.
Heute sind die herrschende Bourgeoisie und ihre Unterstützer eher über den Schaden an ihren Maschinen als über die verlorenen Arbeiter betrübt. In einem Wirtschaftssystem, in dem der Profit das einzige Ziel ist und menschliche Ausbeutung wie der Austausch von Waren und Gütern betrachtet wird, ist keine andere Reaktion zu erwarten. Betrachtet man die Aussagen einiger staatlicher und regionaler Vertreter, die solche Vorfälle als „normal“ bezeichnen, oder die Bemerkung eines Ministers, der nach einem Unfall meinte, alle Verstorbenen seien versichert gewesen und es gebe keinen Grund zur Sorge, erkennt man die abstoßende Amoral ihrer neoliberalen Ideologie.
Die Nachricht vom Tod der Bergarbeiter in Tabas hat die Gesellschaft in Trauer und Kummer versetzt und weite Aufmerksamkeit im In- und Ausland erfahren. Die leeren Worte und die Krokodilstränen der Regierung täuschen jedoch niemanden, und diese Tragödie wird wie viele ähnliche Unfälle in Vergessenheit geraten – aber in der Erinnerung der bewussten Arbeiter wird sie als Antrieb für eine verstärkte Organisation und Einheit der Arbeiter erhalten bleiben.
Auszug aus dem „Toufan-elektronic“ Nr. 219 Oktober 2024 (Nachrichtenbulletin) der „ Partei der Arbeit Irans“(Toufan)